Gestern

Im Jahre 1921 entwickelte der Kanadier Al Gross ein Pager ähnliches System für die Detroiter Polizei. Allerdings bekam er das dazugehörige Patent erst im Jahre 1949. 

Die ersten Pager dieser Art wurden im jüdischen Krankenhaus von New York betrieben. Zu dieser Zeit war der Pager von der FCC nur für spezielle Anwender freigegeben, das sollte sich erst im Jahre 1958 ändern (vgl.https://inventors.about.com/od/pstartinventions/a/pager.htm).

 

Die Firma Motorola wurde am 25.September 1928 von den Brüdern Paul V. Galvin und Joseph E. Galvin als Galvin Manufacturing Corporation (GMC) in Chicago, Illinois gegründet.

Gebrueder Galvin

Im Jahre 1947 wurde Sie  in Motorola Inc. umbenannt.

Im Jahre 1955 wurde das stylisierte "M" als neues Firmenlogo eingeführt, welches heute noch Bestand hat.

Stylisiertes M

 

Motorola produziert seit 1956 Pager bzw. Funkempfänger- bzw. Funkmeldeempfänger (kurz: FME,  analog) und seit ca.1986 digitale Meldeempfänger (kurz: DME, in englischsprachiger Literatur auch oft Beeper oder nur Pager genannt).

 

Der Grundstein:

Das erste Modell war der Handie-Talkie Radio Pager, dieser konnte als erster durch einen gezielten Funkruf  ausgelöst werden. Ab diesem Zeitpunkt begannen Pager die herkömmlichen Lautsprecheransagen in Krankenhäusern und Fabriken abzulösen.

Handy Talkie Radio Pager

Bereits im Jahre 1986 stellte Motorola den numerischen (digitalen) Bravo Pager vor. Bereits nach kurzer Zeit, wurde dieser der meist verkaufte Pager auf der ganzen Welt! Mit vielen weiteren Modellen wurde Motorola zum Weltmarktführer für Pager und zugehörige Infrastruktur.

 Bravo 

Im Jahre 1995 stellte Motorola den ersten Two-Way Pager, den Tango vor. Diese Technologie ermöglichte zum ersten Mal auf eine empfangene Nachricht direkt eine Antwort zu senden. Der Tango war in der Lage herkömmliche Textnachrichten und sogar schon Emails zu empfangen. Für den Empfang längerer Nachrichten konnte er auch an einen Computer angeschlossen werden.

Tango

 

*nach Motorola History Timeline 2009

Aber nicht nur Motorola hat sich in der Branche einen Namen gemacht, auch die Firma Swissphone aus der Schweiz (gegründet im Jahre 1969) begann mit der Entwicklung und Produktion von Selektivmodulen für Sprechfunkgeräte. Stellte sich doch schon bald auf den Wachstumsmarkt Paging und Alarmierung ein. Mittlerweile ist Sie auf Augenhöhe, wenn nicht sogar schon auf dem besten Weg zum Spitzenreiter was zumindest den deutschen BOS Markt anbetrifft. Da Motorola seit einiger Zeit nur noch in Lizenz bei der Firma Oelmann Elektronik produzieren läßt und die Entwicklungen momentan stagnieren.

Da in Deutschland das Tetra Digitalfunknetz im Aufbau ist und noch nicht sicher ist, ob die Alarmierungssysteme komplett darauf umgestellt werden.

 

So war es Swissphone die im Jahre 2002 den «Hurricane voice» entwickelten, der weltweit erste digitale Meldeempfänger, der Text in Sprache umwandeln kann.

 

Bereits im Jahre 2008 stellte Oelmann den TME 260 vor. Der erste Meldeempfänger für . Im Jahre 2010 kam die weiterentwicklung der Viper LX8 heraus, dieser ist sowohl als POCSAG als auch als Tetra Version lieferbar.das deutsche Digitalfunknetz nach Tetra-Standard.

 

Auch Swissphone präsentierte im Jahr 2010 eine Weltneuheit, den HURRICANE DUO. Er ist als erster digitaler Meldeempfänger in der Lage, gleichzeitig den Alarmierungstext zu sprechen und und gleichzeitig in Textform am Display anzuzeigen. Ausserdem erfüllt er als erstes alle BOS-Baustufen nämlich DME I, DME II und DME III.

Heute

 

Im Laufe der Zeit und dem technischen Fortschritt sei Dank, haben sich viele verschiedene Modelle auf dem Markt etabliert. Sie unterscheiden sich in nahezu jeder Hinsicht. Am meisten jedoch in Sachen Form, Farbe, Materialien und Technologien. Des Weiteren tragen die einzelnen Modelle von Land zu Land und von Netzbetreiber zu Netzbetreiber andere Namen obwohl die Funktionen überwiegend dieselben sein können.

So heißt zum Beispiel ein deutscher Scriptor in Großbritannien: Matrix oder in den USA: Advisor Pro oder der amerikanische CP1250 in Großbritannien: Graphix Advisor.
Allerdings muss man dabei aufpassen, da bereits kleine technische Änderungen, die Serienbezeichnung ebenfalls verändern, auch wenn das aussehen gleich ist, kann der technische Inhalt ein anderer sein.

 

Der Begriff "Paging" leitet sich von Hotel-Pagen ("Bell Boys") her, die einst die Hotelgäste mit einem akustischen Signal, etwa einem Gong, auf für sie eingegangene Nachrichten aufmerksam gemacht haben. "Pageboy I", der erste mit heutigen Geräten vergleichbare Pager, wurde 1974  in den USA auf den Markt gebracht. Bereits 1980 nutzten 3,2 Millionen Menschen weltweit einen Pager, 1990 waren es 22 Millionen, 1994 hatte sich die Anzahl fast verdreifacht auf 61 Millionen Nutzer, aufgrund der neuen GSM Technologie, war es auch der Zenith. Heute sind es vermutlich noch 5-6Millionen(vgl.https://tech.fortune.cnn.com/2013/07/16/where-pagers-havent-gone-extinct-yet/).


Heutzutage besteht das Haupteinsatzgebiet für Pager sowohl in Europa als auch in den USA für die Alarmierung von Hilfskräften.

In Deutschland sind das die Behörden und Organisation mit Sicherheitsaufgaben kurz: BOS, darunter fallen zum Beispiel die Feuerwehren, das THW usw....

 

Dort sind im vielfach die folgenden Motorola Modelle im Einsatz:

In analogen Netzen: Pageboy II , BMD und Skyfire 4S & II.

In digitalen Netzen: Firestorm I-III , Advisor , Scriptor LX II & IV.

 

Dort sind im vielfach die folgenden Swissphone Modelle im Einsatz:

In analogen Netzen: Swissphone Quattro, Memo, Joker

In digitalen Netzen: Swissphone Patron, BOSS9XX-Serie, Duo, Hurricane Voice, S.Quad

 

Von anderen Herstellern:

In analogen Netzen: Niros

In digitalen Netzen: EuroBos Zeus, Mars, Alpha Legend, ....

 

Im weiteren Sinne dienen SIe in Ländern die noch nicht komplett mit Handynetzen versorgt sind zu schnellen und einfachen Nachrichtenübertragung.


Im Bereich des kommerziellen Pagings war die Auswahl noch viel größer, im Zenith des Pager-Zeitalters hatten nahezu alle Netzbetreiber ihre eigenen  Pager-Editionen. Oftmals sind die Modelle gleich, nur der Aufdruck hatte sich geändert. Der letzte überlebende Betreiber ist E*Message. Wobei das nicht ganz korrekt ist, da der  Berliner Paging-Provider eMessage das Netz des Cityruf- und des Skyper-Dienstes der DeTeMobil (heute T-Mobile) ende 1999 übernommen hat und bis heute weiter nutzt.

 

Alle anderen Netze wie Quix, Telmi oder Scall sind bereits seit vielen Jahren abgeschaltet und die Infrastruktur ist demontiert. Zu erkennen ist  ein kommerzieller Pager an seiner der 13-stelligen ID-Nummer und dem dazugehörigem Barcode.
Ob er sich noch im Empfangsbereich des Netzes befindet, erkennt man am Reichweitensymbol im Display des Pagers, meist eine kleine Antenne (falls vom Modell unterstützt / je nach Programmierung).

Morgen

Eine Studie der RWTH Aachen bestätigte schon im Jahre 2001, dass Paging (im Sinne von Funkruf) gegenüber anderen aktuellen Technologien besondere Vorteile besitzt, u.a. die Möglichkeit, beliebig viele Adressaten gleichzeitig zu erreichen, beste Inhouse-Versorgung, Empfang auch unter schwierigen Bedingungen und niedrige Kosten bei hoher Aktualisierungsrate (vgl. www.emessage.de/article-613-historie.htm).

 

Dazu hat Paging noch weitere Vorteile.  Die IMST GmbH in Kamp-Lintfort untersuchte die Strahlungsenergie von e*Message-Empfangsgeräten im Jahre 2002 und kam zu dem Urteil, dass die Messwerte  sich "unterhalb der Messempfindlichkeit des ‚DASY3-Messsystems" befinden, also unter 0,005 W/kg. Pager gelten demnach als strahlungspassiv und sind deshalb auch in Risikobereichen (mit Handy-Verbot z.B. Krankenhäusern) bedenkenlos einsetzbar.

Im Frühjahr 2013 bekam die Firma Cassidian (Verteidigungssparte von EADS) den Zuschlag den hessischen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben eine Pager für das Tetra Netz im Taschenformat zu entwickeln. Dieses neue Endgerät soll die Interoperabilitätsanforderungen für das Digitalfunknetz der Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS) in vollem Umfang erfüllen. Die Auslieferung soll bereits Ende 2014 beginnen.

In Hessen sollen zunächst über 50.000 Hilfkräfte mit den neuen Pagern ausgerüstet werden. Diese neue Pager Generation soll über bidirektionale Kommunikation verfügen uns es dem Nutzer ermöglichen sofort eine Rückmeldung an die Leitstelle zu schicken (vgl. https://www.cassidian.com/de_DE/web/guest/tetra-pager-for-firefighters).

 

So gilt es abzuwarten, ob sich dieser neue TME von den bereits erhältlich Geräten absetzen kann, und die Alarmierung auf über das Tetra Netz gemacht wird...

 


Mittlerweile sind zwei TME Modelle verfügbar:

1. Motorola Advisor TPG2200

2. Airbus P8GR

©by Georgeman 05/2020